Die sog.
Lindenmannsche Mühle, gelegen im Ortsteil Exter der Stadt Vlotho, ist heute ein weithin sichtbares und erlebbares Denkmal lebendiger ostwestfälischer Heimat. Erbauen ließ die Mühle im Jahre 1850 das Colon-Ehepaar Johann Friedrich und Anna Margaretha Lindemann, geb. Arnhölter, aus mächtigen Bruchsteinen der benachbarten Steinbrüche. Im Jahre 1961 wurden die Flügel durch einen Sturm beschädigt und die Mühle damit zum Stillstand gebracht. Die Außerdienststellung der Mühle durch die Müllerfamilie Lindemann war die Folge.
Für mehr als 20 Jahre war die Windmühle Exter dem Verfall preisgegeben bis der Verein "Vom Korn zum Brot", der in Löhne-Wittel die Mühlenhofanlage „Rührups Mühle“ mit Wassermühle unterhält, im Jahre 1985 die Mühle übernahm und nach eigenen Vorstellungen sanierte. So wurde der zum Wetterschutz von den Erbauern der Windmühle nachträglich aufgebrachte weiße Außenputz entfernt, um das Bruchsteinmauerwerk der Mühle sichtbar zu machen. Leider zeigten sich infolge dessen einige Jahre später durch eindringendes Wasser erneut gravierende Schäden, was letztlich zur Aufgabe der Trägerschaft durch den Verein „Vom Korn zum Brot“ führte. Weiterer Verfall der Mühle bis hin zur Einsturzgefahr war die Folge. Die Initiative der Eigentümerfamilie in den 1990er Jahren, die Bauerhaltung der denkmalsgeschützten Windmühle auf die Stadt Vlotho zu übertragen, scheiterten nicht nur an den finanziellen Möglichkeiten der Stadt. Dennoch blieb der Wunsch zur Erhaltung des landschaftsprägenden Gebäudes in den Köpfen einiger heimatliebender Vlothoer erhalten.
Im September 2004 wurde von dem ehemaligen Bürgermeister der Stadt Vlotho, Ulrich Sturhahn, zusammen mit 12 weiteren Gründungsmitgliedern der Verein “Windmühle Exter e.V.” gegründet, um das für die Stadt Vlotho und den Kreis Herford herausragende Baudenkmal zu erhalten. Dem Verein gelang mit einem fachlich fundierten Nutzungs- und Finanzierungskonzept und mit Hilfe öffentlicher Förderung sowie großzügigen Spenden schließlich die Realisierung in beispielhafter Eigenleistung. Nach 4 Jahren umfangreicher und nachhaltiger Sanierungsarbeiten bietet die majestätisch, 200m hoch am Steinegger Berg gelegene Windmühle, dem Betrachter einen imposanten Anblick. Das landschaftsprägende Technische Kulturdenkmal ist nicht nur optisch wieder ein "Hingucker", sondern die volle Funktionsbereitschaft und Fähigkeit, wieder Korn zu mahlen, überrascht nicht nur die inzwischen große Besucherzahl, sondern auch die Fachleute. Damit ist die Lindemannsche Windmühle von 1850 die einzige voll funktionsfähige Windmühle im Kreis Herford!
Mittlerweile ist um die Windmühle seit 2011 ein attraktives, in die Hügellandschaft der Steinegge eingebundenes Gebäudeensemble entstanden, das das gesamte Vereinsgelände zu einem vielseitig geschätzten Juwel im Kreis Herford hat werden lassen. Der Wunsch des Vereins und vieler Besucher, die Windmühle mit Leben zu fühlen, führte 2011 zum Bau eines Backhauses mit einem im Selbstbau erstellten Steinbackofen für ca. 30 Brote pro Backgang. Im Jahr 2012 folgte der Bau einer Remise mit angeschlossener Werkstatt und einem darüberliegenden Lagerboden. Der von allen als unbefriedigend empfundene Zustand, für die inzwischen von mehreren hundert Gästen besuchten jährlichen Mühlenfeste im Wesentlichen nur auf die Küche eines Baucontainers zurückgreifen zu können, und im Übrigen keinen größeren Veranstaltungsraum für Vereinszwecke anbieten zu können, führte dann 2013/14 zum Bau eines Mehrzweckgebäudes für ca. 60 – 80 Personen, dem aufgrund seiner Fassadengestaltung mit einer großen Glasfront der Name „Mühlenblick“ gegeben wurde.
Die immer noch an einigen Stellen sichtbaren und für die Vereinszwecke weiterhin notwendigen provisorischen Gebäude wie Grillstand und Getränkestand sollen nach den Vorstellungen des Vereins mittelfristig einem Erweiterungsanbau des Backhauses bzw. der Remise weichen. Der damit verbundene Eingriff in Natur und Landschaft soll durch Ausgleichsmaßnahmen in unmittelbarer Nähe, aber außerhalb des Vereinsgeländes, kompensiert werden.